Aktuelles
Neuer Newsletter erschienen
Die Planung zur Schleuse Lüneburg in Scharnebeck geht 2024 in eine neue Phase: Das Wasserstraßen-Neubauamt Hannover (WNA) wird die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens beantragen. Was das konkret bedeutet, erläutern wir in unserem aktuellen Newsletter und geben einen Überblick über den allgemeinen Ablauf eines Planfeststellungsverfahrens sowie die nächsten Schritte.
Im Interview schildert Dr. Christoph Hauser, Geschäftsführer der Genossenschaft Vereinigte Saatzuchten eG, die aktuelle Lage seines Unternehmens in Bezug auf den Elbe-Seitenkanal und seine Erwartungen an die neue Schleuse.
Darüber hinaus berichten wir von der öffentlichen Informationsveranstaltung der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), die im September 2023 in Scharnebeck stattfand und auf großes Interesse vor Ort stieß.
Nähere Informationen zu diesen und weiteren Themen finden Sie im Newsletter. Um diesen zukünftig immer direkt zu erhalten und informiert zu bleiben, können Sie sich hier anmelden.
Planfeststellungsverfahren für die Schleuse Lüneburg wird Anfang 2024 eingeleitet - Was bedeutet das konkret und wie geht es weiter?
Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Neubau der Schleuse Lüneburg: Anfang 2024 fasst das Wasserstraßen-Neubauamt Hannover (WNA) als Planer und Vorhabenträger die gesammelten Planungsunterlagen zusammen und stellt anschließend den Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. Dabei handelt es sich um ein Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte, die unterschiedliche öffentliche und private Belange berühren und dadurch zu Interessenskonflikten führen können - beispielsweise zwischen dem öffentlichen Interesse am Ausbau der Infrastruktur und Belangen des Naturschutzes, betroffener Kommunen oder auch von Einzelpersonen. Das Planfeststellungsverfahren dient dazu, diese Interessen und Betroffenheiten abzuwägen und die Planung am Ende rechtssicher festzustellen.
Nach der Abgabe der Unterlagen bei der Planfeststellungsbehörde GDWS (Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt) und deren Prüfung folgen diese Schritte:
Mit einem Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Schleuse Lüneburg wird im Jahr 2026 gerechnet. Der genaue Zeitpunkt ist abhängig vom Verlauf des Beteiligungsverfahrens. Was passiert nach dem Planfeststellungsbeschluss?Nach dem Planfeststellungsbeschluss werden die erforderlichen Haushaltsmittel für den Bau der Schleuse beantragt. Sobald diese bereitstehen, können die öffentliche Ausschreibung und die Vergabe erfolgen, um die Bauunternehmen zu finden und zu beauftragen. Die Bauarbeiten für die Schleuse Lüneburg sollen rund zehn Jahre dauern. Der Baubeginn ist für Ende der 2020er Jahre vorgesehen, abgeschlossen werden die Arbeiten dann voraussichtlich in den 2030er Jahren. |
"Der Neubau der Schleuse sichert für die VSE den Massengüterverkehr" - Interview mit Dr. Christoph Hauser, Geschäftsführender Vorstand der Vereinigten Saatzuchten eG (VSE)
Dr. Christoph Hauser ist seit Juli 2021 als Geschäftsführer der Vereinigten Saatzuchten eG (VSE) in Ebstorf tätig. Bereits zuvor arbeitete er im Agrarbereich – hier mit Schwerpunkt in der internationalen Unternehmensentwicklung. An seiner jetzigen Position begeistert ihn besonders, die genossenschaftlichen Werte moderner zu gestalten und die wirtschaftliche Interessengemeinschaft zukunftsfähig auf- und auszubauen.
Die VSE setzt sich als Mitglied des Bündnisses Elbe-Seitenkanal dafür ein, die Zukunftsfähigkeit dieser wichtigen Wasserstraße zu gewährleisten. Wir haben mit Dr. Hauser über seine Perspektive auf die Schleuse Lüneburg sowie ihre Bedeutung und Chancen für sein Unternehmen gesprochen.
Wie schaut die VSE derzeit auf den Verkehrsträger Wasserstraße?
Die Logistik gewinnt zunehmend an Bedeutung bezüglich Schnelligkeit, Verlässlichkeit und Flexibilität. Die Wasserstraße ist nach wie vor das günstigste Verkehrsmittel für Massengüter. Insbesondere mit Blick auf das steigende Güterverkehrsaufkommen und die gewünschte Verlagerung des Transportverkehrs von der Straße auf alternative Transportmittel wird die Binnenschifffahrt an Bedeutung gewinnen.
Welche Bedeutung hat der Elbe-Seitenkanal aus Ihrer Sicht heute für Warentransporte Ihres Unternehmens?
Das Binnenschiff eignet sich besonders zum Transport von Massen- und Schüttgütern auch im Agrarbereich, wie z. B. Getreide und Düngemittel. Durch die Nutzung dieses Transportmittels gewährleisten wir die wirtschaftliche Anbindung zu unseren Lieferanten und Kunden, insbesondere durch die direkte Verbindung zum Hamburger oder Braunschweiger Hafen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation auf dem Elbe-Seitenkanal für die Binnenschifffahrt ein und mit welchen Herausforderungen ist die VSE dabei konfrontiert?
Das Schiffshebewerk in Scharnebeck hat seine Kapazitätsgrenze erreicht. Es ist zu einem Nadelöhr im Elbe-Seitenkanal geworden, was die Logistikplanung erheblich erschwert. Die Erhöhung der Warenerfassung und des Warenumschlags im Agrarbereich werden durch immer dichtere und terminlich exakt getaktete Lieferketten zunehmend wettbewerbsrelevant. Zuverlässigkeit im Warenverkehr ist ein wesentliches Unternehmensziel der VSE.
Welche Chancen bringt die neue Schleuse mit sich? Was verändert sich durch sie für die Logistik Ihres Unternehmens?
Das Nadelöhr des Elbe-Seitenkanals wird durch den Schleusenneubau aufgelöst. Für die VSE bedeutet dies die Sicherung des Massengüterverkehrs. Es ist davon auszugehen, dass der Transport per Schiff für die VSE an Bedeutung gewinnen wird.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Hauser!
WSV-Informationsveranstaltung zur Schleuse Lüneburg stößt auf großes Interesse
Am 19. September 2023 lud die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zu einem öffentlichen Informationsabend zum Neubau der Schleuse Lüneburg in Scharnebeck ein. Das Interesse vor Ort war groß: Mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung ins Veranstaltungszentrum Scharnebeck, das bis auf den letzten Platz besetzt war.
Projektleiter Lukas Brodersen stellte das Projekt zunächst genauer vor und erläuterte den aktuellen Planungsstand. Anhand von Lageplänen und digitalen Modellen vermittelte er einen Eindruck dieses faszinierenden Bauwerks. Über den Bauablauf, die unmittelbaren Auswirkungen der Baumaßnahme auf die Scharnebeckerinnen und Scharnebecker und insbesondere die Verkehrsführung während der Bauzeit informierte Jochen Pergande, Teilprojektleiter für Vergabe und Vertragswesen. Maximilian Schulze von der Generaldirektion Schifffahrt (GDWS) gab einen Ausblick auf den formalen Ablauf des Planfeststellungsverfahrens.
Im Anschluss an die Vorträge konnten die Gäste ihre Fragen stellen. Dabei herrschte eine konstruktive Atmosphäre und die rege Beteiligung des Publikums machte deutlich, dass die neue Schleuse die Menschen in Scharnebeck bewegt und sie sich stark mit „ihrem“ Schiffshebewerk identifizieren. Neben Fragen zur Wirtschaftlichkeit und den Vorteilen der neuen Schleuse standen vor allem regionale Themen wie Umweltschutz und Kompensationsmaßnahmen, die Folgen für den Verkehr auf der K30 sowie Lärmschutz während der Bauarbeiten im Vordergrund.
Hoher Besuch am Schiffshebewerk Scharnebeck
Mathias Stein (SPD), Koordinator der Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt und Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages, hat am 22. August 2023 auf Einladung des Lüneburger SPD-Abgeordneten Jakob Blankenburg das Schiffshebewerk in Scharnebeck besucht. Dabei warf er auch einen Blick auf das zukünftige Baufeld der neuen Schleuse Lüneburg.
Gemeinsam mit Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Lukas Brodersen, Projektgruppenleiter Schleuse Lüneburg, und Arno Liebrecht, stellvertretender Leiter WSA Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal, machte Mathias Stein sich ein Bild vor Ort.
Michael Zeinert wies bei dem Besuch auf die Bedeutung der neuen Schleuse für die deutsche Exportwirtschaft und die Unternehmen aus der Region hin: „Die Schleuse Lüneburg erschließt wichtige wirtschaftliche Potenziale. Sie ermöglicht Investitionen und schafft Arbeitsplätze. Und sie macht den Transport von Gütern von und nach Hamburg schneller und effizienter.” Ein drängender Schritt ist für ihn daher eine Aufnahme der Schleuse Lüneburg in das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz als Teil des „überragenden öffentlichen Interesses“. „Wir dürfen mit Blick auf unseren Wirtschaftsstandort keine Zeit mehr durch langwierige Verfahren verlieren. Für eine zukunftsfähige Binnenschifffahrt in Norddeutschland brauchen wir die neue Schleuse Lüneburg so schnell wie möglich“, so Zeinert.
Neuer Newsletter erschienen
Im vergangenen halben Jahr hat die Planung der Schleuse Lüneburg in Scharnebeck entscheidende Fortschritte gemacht. Wir stellen in unserem neuen Newsletter aktuelle Themen rund um die Schleuse und den Elbe-Seitenkanal vor: Eine gute Nachricht für die Binnenschifffahrt in Norddeutschland ist die Zunahme des Güterverkehrs mit Binnenschiffen von und nach Hamburg, der im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7,22 Prozent gewachsen ist.
Julia Kroll, Finanz- und Personalleiterin bei der Kroll-Schiffahrt GmbH, gibt im Interview einen Einblick, wie wichtig der Elbe-Seitenkanal für ihr Unternehmen ist und welche Bedeutung die neue Schleuse für ihre Arbeit hat.
Außerdem berichten wir vom dritten SCHLEUSEN-Schnack, der zum ersten Mal in Präsenz stattfand.
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Güterverkehr per Schiff von und nach Hamburg nimmt zu
Gute Nachrichten für die Binnenschifffahrt in Norddeutschland: Nachdem u.a. die Landeszeitung für die Lüneburger Heide (LZ) über rückläufige Güterverkehrszahlen der GDWS an der Zählstelle Geesthacht auf Elbe und Elbe-Seitenkanal berichtet hatte, wurden mittlerweile deutlich positivere Zahlen des Statistischen Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein (kurz STALA Nord) für den Güterverkehr mit dem Binnenschiff im Jahr 2022 bekannt.
Demnach nahm der Güterverkehr mit dem Binnenschiff von und nach Hamburg in 2022 um 7,22 Prozent von 6,966 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf 7,469 Millionen Tonnen zu. Der Rückgang in 2021 war nicht zuletzt auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Entwicklung zeigt, dass die Wasserstraße ihre Rolle als leistungsfähiger Verkehrsträger und Alternative zu Schiene und Straße in 2022 wieder verstärkt wahrgenommen hat.
Stefan Kunze, Vorsitzender der Elbe Allianz, sagt dazu: „Wir freuen uns sehr, dass die Zahlen 2022 wieder stiegen und der Negativtrend von 2021 nicht weiter anhält. Die Zahlen verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig die Schleuse Lüneburg in Zukunft für die Region sein wird.“
Mit der Schleuse Lüneburg wird der Elbe-Seitenkanal in Zukunft den Einsatz modernerer, effizienterer und emissionsärmerer Binnenschiffe ermöglichen und damit den Verkehrsträger Wasserstraße stärken. Diese Entwicklung trägt auch dazu bei, die Ziele des Hamburger Hafens, den Anteil der Container-Hinterlandtransporte von rund zwei auf fünf Prozent zu erhöhen, zu erreichen.
"Die neue Schleuse sorgt für mehr Planbarkeit und Zuverlässigkeit für die Binnenschiffer auf dem Elbe-Seitenkanal": Interview mit Julia Kroll – Leiterin Finanzen & Personal Kroll-Schiffahrt GmbH
Julia Kroll ist Leiterin der Finanzen und der Personalabteilung im Familienunternehmen Kroll- Schiffahrt. Zuvor schloss die heute 40-Jährige eine Ausbildung zur Industriekauffrau ab und arbeitete für eine große Hamburger Firma im Personalcontrolling. Die Binnenschifffahrt begeistert sie als nachhaltiges und umweltbewusstes Verkehrsmittel für Massentransporte – ein unterschätzter Verkehrsträger, wie sie findet. Ihr Mann kommt aus einer Binnenschiffer-Familie, in der fünften Generation. Gemeinsam haben sie zwei Söhne und wohnen in Seevetal.
Welche Rolle spielt, Ihrer Erfahrung nach, der Elbe-Seitenkanal heute für die Binnenschifffahrt in der Region und in Deutschland?
Der Elbe-Seitenkanal (ESK) ist unsere Nord-Süd-Verbindung von Norddeutschland in den Rest des Landes. Ein Großteil unserer Aufträge führt uns mehrmals wöchentlich über den ESK. Der ESK ist die einzige Möglichkeit, die Seehäfen Hamburg, Cuxhaven, Brunsbüttel, Kiel und Lübeck über den Binnenwasserweg zu erreichen und Güter von diesen Häfen in das Hinterland zu transportieren. Er wird auch deswegen immer wichtiger, da die Wasserstraße Elbe immer weniger befahrbar ist – wegen Niedrigwasser und fehlender Investitionen. Dadurch sind Fahrten auf der Elbe für uns schlecht planbar und weniger rentabel.
Welche Probleme oder Schwierigkeiten gibt es aktuell auf dem Elbe-Seitenkanal – für Ihr Unternehmen und im Allgemeinen?
Auch der ESK ist aktuell leider nicht zu 100 Prozent zuverlässig befahrbar. Es kommt regelmäßig zu Ausfällen des Schiffshebewerks Lüneburg und der Schleuse in Uelzen. So ist es uns oft nicht möglich, die zeitlichen Vereinbarungen mit unseren Kunden und Kundinnen einzuhalten. Anschlussreisen verschieben sich häufig und Pläne müssen umdisponiert werden. Für unsere Kunden und Kundinnen ist die Planbarkeit jedoch sehr relevant.
Rein praktisch stellt es an vielen Stellen im ESK ein Problem dar, wenn sich voll-abgeladene Großschiffe begegnen. Der Grund: Der Kanal wurde in den 70er-Jahren gebaut – für die damaligen Schiffsgrößen. Für die heutigen, größeren Verkehrsträger reicht die vorhandene Infrastruktur nicht mehr aus.
Welches Potenzial könnte der Elbe-Seitenkanal für die Binnenschifffahrt in der Region, in Deutschland und Europa haben? Welche Rolle kann die Schleuse hier spielen?
Die Schleuse könnte für mehr Zuverlässigkeit und Planbarkeit für Transporte auf dem ESK sorgen. Sie könnte auch helfen, die ansteigende Nachfrage nach klimafreundlicheren Transporten – via Binnenschifffahrt – zu bedienen. Besonders im Hamburger Hinterlands-Verkehr könnten so mehr Transporte, sowohl Container als auch Massengut, abgefertigt werden.
Grundsätzlich sehen wir ein sehr großes Potenzial in der Binnenschifffahrt, da Schiene und Straße überlastet sind. Durch günstige Transportkosten können viele verschiedene Güter via Binnenschiffe an Ziele in ganz Europa gelangen. Eine intakte Infrastruktur für die Binnenschifffahrt macht die Branche insgesamt dauerhaft zuverlässig. Die Schleuse kann hier eine entscheidende Rolle spielen.
Was braucht es, damit die Binnenschifffahrt attraktiver und konkurrenzfähiger wird als sie es heute ist?
Politischen Willen! Straßen- und Schienennetz werden von jeher stark gefördert. Die Industrie kann für Terminals, Häfen und Umschlagsplätze sorgen, die on demand verfügbar sind. So können Kosten gesenkt und Effizienz gesteigert werden. Doch bei aller Bereitschaft der Branche sich selbst zu optimieren, braucht es staatliche Unterstützung für eine intakte Binnenschifffahrt-Infrastruktur.
Ich kann mir kaum vorstellen, wie das Ziel der Klimaneutralität im Verkehrssektor ohne die Binnenschifffahrt erreicht werden kann. In anderen Ländern gibt es bereits Vorgaben, wieviel Prozent der Güter über Wasserstraßen bewegt werden sollen. In Deutschland fehlt dies.
Auch der Beruf des Binnenschiffers muss attraktiver und in der Öffentlichkeit sichtbarer werden. In Gesprächen stelle ich oft fest, dass viele Menschen noch ein sehr veraltetes Bild der Branche haben.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Kroll!
SCHLEUSEN-Schnack: Erster Präsenz-Termin der Veranstaltungsreihe
Im Castanea Resort Hotel in Adendorf trafen sich am 13. April Stakeholderinnen und Stakeholder zum SCHLEUSEN-Schnack.
Der SCHLEUSEN-Schnack ist eine Veranstaltungsreihe, die ein bis zwei Mal jährlich stattfindet. Neuigkeiten zu Planung und Bau der Schleuse werden vorgestellt und Besucherinnen und Besucher können ihre Fragen stellen. Der April-Termin war bereits die dritte Veranstaltung der Reihe – jedoch Corona-bedingt die erste in Präsenz.
Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg, eröffnete die Veranstaltung mit einer kurzen und einladenden Begrüßung. Unter den Teilnehmenden waren mehrere Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags, Landräte aus der Region und Mitglieder des Bündnisses Elbe-Seitenkanal (BESK) e.V.
Um gleich mit den Besucherinnen und Besuchern in den Austausch zu kommen, waren vier Informationsstationen aufgebaut. In einem Rundgang konnten sich die Anwesenden so zu verschiedenen Aspekten zur Schleuse und dem Elbe-Seitenkanal informieren. Experten standen für Fragen zur Verfügung und gaben Einblicke in die Themen, welche durch Infografiken und Abbildungen veranschaulicht wurden.
An der Station zu Binnenschifffahrt im Hamburger Hafen informierte Axel Mattern, Vorstand des Hafen Hamburg Marketing e.V. Eine Karte veranschaulichte allen Interessierten die Häfen und Wasserstraßen im Elbstromgebiet – insgesamt 2.485 Kilometer schiffbare Wasserstraßen. Mattern betonte zudem die Vorteile der Binnenwasserstraßen im Vergleich zum straßen- und schienengebundenen Güterverkehr. Ein Schiff kann bis zu 100 Lkw ersetzen und stellt damit eine gute Alternative zu Straße und Schiene dar.
Fragen rund um die Häfen am Elbe-Seitenkanal beantworteten Lars Strehse, Geschäftsführer der Hafen Lüneburg GmbH und Bastian Niggemeier, Geschäftsführer der Rhenus Port Logistics Niedersachsen GmbH & Co. KG. Ihr Stand stellte die drei Häfen Lüneburg, Uelzen und Wittingen mit allen relevanten Informationen vor: Umschläge, transportierte Güter, Lage und Anbindungen der Häfen an Straße und Schiene.
Auf Unterhaltungen zu den Vorteilen der Schleuse für die Region freute sich Tobias Siewert, Berater Mobilität, Infrastruktur- und Digitalisierungspolitik bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Anschauliche Abbildungen zeigten, dass durch die Schleuse künftig auch deutlich größere Schiffe den Elbe-Seitenkanal passieren können. Das spart Ressourcen, bis zu 30 Prozent der Kosten und jede Menge an CO₂-Emissionen.
Martin Köther, Amtsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal sowie Jochen Pergade, stellvertretender Projektleiter vom Wasserstraßen-Neubauamt Hannover, hatten alle aktuellen Fakten zur Schleuse und zum Planungsstand: Sie gaben einen Eindruck zum Aussehen, den Dimensionen sowie der Funktionsweise der neuen Schleuse. Die Vorplanung ist abgeschlossen. Momentan werden die Planfeststellungsunterlagen erstellt. Auch die Zukunft des Elbe-Seitenkanals und die Auswirkungen der neuen Schleuse auf diese Wasserstraße waren wichtige Themen an dieser Station.
Nach dem spannenden Rundgang führten die Teilnehmenden ihre Unterhaltungen an Stehtischen im Konferenzraum fort, vernetzten sich und ließen die Veranstaltung in entspannter Atmosphäre ausklingen.
Neuer Newsletter erschienen
Seit dem letzten Newsletter im Juli 2022 haben wir wieder einiges erreicht auf unserem Weg zur Schleuse Lüneburg bei Scharnebeck. Zum Ende des Jahres lassen wir die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Monate Revue passieren.
Dazu befassen wir uns u.a. mit folgenden Themen: In unseren Gesprächen vor Ort merken wir immer wieder, dass der Schleusenbau die Menschen in der Region Scharnebeck beschäftigt. Deswegen haben wir die häufigsten Fragen in unseren Fragen-und-Antworten-Katalog aufgenommen.
Einer der wichtigsten Meilensteine des letzten halben Jahres ist der Koalitionsvertrag der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen. Die Regierung geht in dem Vertrag explizit auf die maritime Wirtschaft und die erforderliche durchgängige Nutzbarkeit der Binnenwasserstraßen für Großmotorgüterschiffe ein, und implizit damit auf die Schleuse.
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Für die Menschen in der Region: Wir reagieren auf die Fragen und Sorgen der Menschen in und um Scharnebeck
Der Bau der neuen Schleuse ist ein Projekt von einzigartigen Ausmaßen in der Region Scharnebeck und Lüneburg. Deswegen betrifft es ganz besonders die Menschen vor Ort. In Gesprächen mit ihnen wurde uns deutlich: Sie haben viele Fragen zum Projekt und zum Teil auch Bedenken.
Das verstehen wir. Uns ist es wichtig, sie bei dem Bau der neuen Schleuse mitzunehmen. Wir wollen ihre Fragen beantworten und die Vorteile des Baus hervorheben. Deswegen informieren wir so frühzeitig und transparent wie möglich über das Vorhaben und schaffen Klarheit, um den Menschen so auch ihre Sorgen zu nehmen.
Einige Fragen sind in den vergangenen Monaten immer wieder aufgetaucht. Deshalb haben wir unseren bestehenden Fragen-und-Antworten-Katalog gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) erweitert. Hier unsere Antworten auf die drei häufigsten Fragen:
- Der Inselsee wird nicht beeinträchtigt,
- die Verbindung Scharnebeck-Adendorf bleibt weitestgehend bestehen und
- eine Grundwasserabsenkung ist nicht geplant.
Den vollständigen Katalog mit vielen weiteren Fragen und Antworten finden Sie hier. Auf dieser Seite finden Sie auch Informationen zum Zeitplan und die Erklärung, warum die Entscheidung auf eine Schleuse anstelle eines neuen Hebewerks fiel. Falls Sie weitere Fragen haben, auf die Sie in unserem Katalog keine Antwort finden, schreiben Sie uns gerne an info@schleuselueneburg.de.
Freie Fahrt für die Schleuse: Rot-grüner Koalitionsvertrag gibt grünes Licht
Anfang November legten die SPD und die Grünen in Niedersachsen ihren Koalitionsvertrag vor. Er stellt die Grundlage für das Handeln der neuen Landesregierung dar. Unter anderem setzt er den Ausbau der Binnenschifffahrt als Ziel und nennt auch indirekt die Schleuse als wichtiges Projekt für die Region.
Im Fokus des Koalitionsvertrages stehen die aktuelle Energiekrise und der Klimaschutz. Klimafreundlichkeit ist das zentrale Thema – auch beim Verkehr. Deswegen beschäftigt er sich an zentraler Stelle, nämlich direkt im zweiten Kapitel Wirtschaft und Verkehr, mit den Themen maritime Wirtschaft und Wasserstraßen. Die Koalitionäre bekräftigen hier das Vorhaben, vermehrt die niedersächsischen See- und Binnenhäfen nutzen zu wollen, um „den Güterverkehr auf die umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsträger Schiff und Schiene zu verlagern“ (S. 37). Insbesondere die Binnenschifffahrt wird betont: Binnenhäfen sollen zu trimodalen Logistik-Hubs (Güterverkehrszentren) ausgebaut und ihre Förderung neu aufgestellt werden. Gerade dies unterstützt die in Zukunft an die A 39, die Schiene und mit der Schleuse Lüneburg auch an zukunftsfähige Wasserstraßen angebundenen Häfen am Elbe-Seitenkanal.
Der zentrale Satz für den Bau der Schleuse Lüneburg ist folgender: „Über den Ausbau und die Sicherstellung der durchgängigen Nutzung unserer Binnenwasserstraßen sowie deren Stichkanälen für Großmotorgüterschiffe wollen wir Straßen nachhaltig von Güterverkehrsströmen entlasten.“ (S. 37). Ziel ist es also, die Binnenwasserstraßen und die dazugehörigen Stichkanäle so auszubauen, dass sie für Großmotorgüterschiffe befahrbar sind. Zwar wird die Schleuse hier nicht direkt genannt, dennoch „schließt diese Formulierung die Schleuse Lüneburg eindeutig mit ein“, so Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Schließlich beschreibt sie exakt das Vorhaben der Schleuse: Sie soll als vorgezogener Ersatzneubau das derzeitige Hebewerk in Scharnebeck ergänzen und mittelfristig ersetzen, sodass künftig auch größere, effizientere Schiffe den Elbe-Seitenkanal passieren können. „Deswegen können wir, von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, mit dieser Formulierung der neuen niedersächsischen Landesregierung sehr zufrieden sein. Wir haben damit eine gute Basis für die Planung, den Bau und die Realisierung der Schleuse“, ergänzt Zeinert.
Auch Andreas Kirschenmann, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der IHK Niedersachsen, befürwortet den Koalitionsvertrag. Neben der Schleuse Lüneburg signalisiert die niedersächsische Landesregierung darin dem Bund auch bei dem Bau der A 39 und dem Schienenprojekt Hamburg/Bremen-Hannover Unterstützung – die drei zentralen Infrastrukturprojekte der Region. „Das ist ein wichtiges Zeichen für den Wirtschaftsstandort und schafft Verlässlichkeit für die nächsten Jahre“, so Kirschenmann. Die Unterstützung der neuen Landesregierung ist ein wichtiger Schritt. Doch nun müssten weitere Taten folgen, ergänzt er. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft müssten vor allem Plan- und Genehmigungsverfahren auf allen öffentlichen Ebenen signifikant beschleunigt werden.
Unterstützung für das Projekt: Acht Botschafter:innen betonen die Vorteile der neuen Schleuse
Unterstützung für die Schleuse Lüneburg ist wichtig – insbesondere von Menschen aus der Region. Deswegen freuen wir uns, dass acht Personen bereits als Botschafter:innen für die Schleuse fungieren. Sie kommen aus der regionalen Politik und Wirtschaft, dem Tourismus und der Binnenschifffahrt. Und sie unterstützen den Bau aus ganz verschiedenen Gründen, die sie uns im Gespräch verraten haben:
Einer von ihnen ist Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck. Er betont, dass die Schleuse einen großen Aufwind für die Binnenschifffahrt bedeutet, die eine nachhaltige Lösung für den Gütertransport darstellt. Lukas Brodersen, Projektgruppenleiter der Schleuse Lüneburg bei der WSV, stellt die Einzigartigkeit der Architektur heraus: „Ein spektakuläres Ingenieurbauwerk, das es kein zweites Mal auf der Welt gibt und den Elbe-Seitenkanal fit für die Zukunft machen wird.“ Stefanie Engelien, Geschäftsführerin des Restaurants Rusticus am Schiffshebewerk, freut sich auf die großen Chancen für Gastronomie und Tourismus.
Die Botschafter:innen eröffnen ab sofort unsere aktualisierte Website.
Neben der neuen Startseite gibt es seit kurzem auch zwei neue Rubriken: Auf der Unterseite „Aktuelles“ finden Sie alle Neuigkeiten zur Schleuse und rund um das Thema Binnenschifffahrt. So können Sie bis zur nächsten Ausgabe unseres Newsletters mitverfolgen, was sich beim Bau der Schleuse tut. Auf der ebenfalls neuen Unterseite „Downloads“ finden Sie Dateien wie Pressemitteilungen, Infomaterialien, die vergangenen Newsletter und weitere Hintergrundinfos. Viel Spaß beim Stöbern!
Film zum Besuch von Staatssekretärin Daniela Kluckert
Am 16. Juni hat sich die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert MdB, in Scharnebeck über die Planungen zur Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert und und dabei klar die Unterstützung der Bundesregierung für das Bauvorhaben signalisiert. Zu dem Termin haben die Kooperationspartner:innen zur Schleuse Lüneburg eingeladen. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus regionaler Politik, der lokalen Wirtschaft und der Binnenschifffahrt bestieg Frau Kluckert den Osttrog des Schiffshebewerks. Aus einer Höhe von 38 Metern konnten sie so den Elbe-Seitenkanal und das benachbarte Baufeld der neuen Schleuse überblicken. Diesen wichtigen Besuch haben wir in einem Film festgehalten.
Neuer Newsletter erschienen
Kurz vor Weihnachten 2021 erschien der letzte Newsletter. Seitdem ist in den vergangenen sieben Monaten viel passiert und in dieser Zeit sind wir dem Bau der Schleuse Lüneburg in Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal wieder einen Schritt nähergekommen.
Ein Blick in die Themen: Einen besonderen Meilenstein stellte der Besuch von Daniela Kluckert MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, am 16. Juni in Scharnebeck dar. Sie sicherte die Unterstützung der Bundesregierung – auch finanziell – zu. Ebenfalls im Juni fand der alljährliche Elbschifffahrtstag in Hamburg statt. An die 20 geladene Redner:innen und 100 Expert:innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen für das Event in der Speicherstadt zusammen, um über aktuelle Herausforderungen für die Binnenschifffahrt auf der Elbe zu sprechen. Deutlich wurde dabei: Die Infrastruktur ist der zentrale Engpass auf dem Weg zu einer besseren Binnenschifffahrt. Alle wissen um die Bedeutung der neuen Schleuse Lüneburg in Scharnebeck.
Nähere Informationen zu diesen und weiteren Themen finden Sie im Newsletter. Um diesen zukünftig immer direkt zu erhalten und informiert zu bleiben, können Sie sich hier anmelden.
Staatssekretärin Daniela Kluckert sichert Unterstützung der Bundesregierung zu.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Daniela Kluckert hat sich in Scharnebeck, auf Einladung der IHK Lüneburg-Wolfsburg, über die Vorbereitungen zum Bau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert und dabei klar ihre Unterstützung signalisiert.
Staatsekretärin Daniela Kluckert: „Der Neubau der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges Signal.“
Gemeinsam mit allen Gästen bestieg Frau Kluckert den Osttrog des Schiffshebewerks. Aus einer Höhe von 38 Metern konnten Sie so den Elbe-Seitenkanal und das benachbarte Baufeld der neuen Schleuse überblicken.
Die Schleuse Lüneburg gilt als eines der wichtigsten Projekte für die Wasserstraßeninfrastruktur in Deutschland und wird von allen politischen Parteien unterstützt. Eine regionale Allianz – u. a. getragen von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg – unterstützt den Ersatzneubau. Gemeinsam mit der WSV wurde 2018 eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit für den Bau der Schleuse Lüneburg getroffen.
Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) betonte die Bedeutung des Bauwerks: „Die neue Schleuse Lüneburg ist ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur im Norden. Der Gütertransport auf dem Wasser wird effizienter, wirtschaftlicher und damit attraktiver. Dadurch werden Straßen und Schienen entlastet und der Güterverkehr ökologischer gestaltet. Für die Region bedeutet der Bau zudem hohe Investitionen, eine weitere Belebung der Häfen und steigende Einnahmen für den Tourismus. Angesichts der fortschreitenden Planung kommt es jetzt darauf an, dass die Politik den Bau auch finanziell absichert.“
Auch Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, ging auf die Vorteile ein: „Mit der Schleuse Lüneburg schaffen wir ein Jahrhundertbauwerk. Die neue Schleuse wird neben dem Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle Sparbecken sorgen für wassersparende Schleusungen. Ein ökologischer und wirtschaftlicher Gewinn.“
Das Planfeststellungsverfahren wird voraussichtlich 2023 eingeleitet, der Baubeginn ist für die zweite Hälfte der 2020er Jahre geplant. Über die Details der Entwurfsplanung wird die WSV die Bürger:innen zu gegebener Zeit transparent informieren.
An dem Besuch nahmen politische Vertreter:innen der Region auf Bundes- bis Gemeindeebene, u. a. die beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Julia Verlinden und Michael Grosse-Brömer, Lüneburgs Landrat Jens Böther, verschiedene Mitglieder des Niedersächsischen Landtages sowie einzelne Vertreter:innen aus lokaler Wirtschaft und der Binnenschifffahrt teil. Auch die weiteren Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft bekundeten ihre Unterstützung für das Bauvorhaben. „Wir erhoffen uns von der neuen Schleuse kräftige Impulse für Wirtschaft und Tourismus, das kann eine Chance für die Region sein. Sicherlich gibt es noch Fragen zur Planung, aber wir sind gespannt zu sehen, was da kommt“, so Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck. Auch sein Kollege Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck setzt Hoffnungen in den Bau: „Die Schleuse Lüneburg kann einen großen Beitrag dazu leisten, Güter vermehrt auf der Wasserstraße zu befördern und damit eine ökologischere Alternative zu bieten. Ich hoffe, dass die Scharnebecker und Scharnebeckerinnen die neue Schleuse genauso sehr annehmen werden wie unser Schiffshebewerk.“
Erfolgreiche Fortführung des SCHLEUSEN-Schnacks
Bereits zum zweiten Mal fand der SCHLEUSEN-Schnack statt. Dabei ging es am 01. März 2022 um die Bedeutung der Schleuse Lüneburg für die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens, für die Binnenschifffahrt in Norddeutschland und für die Region entlang des Elbe-Seitenkanals. Außerdem erläuterte die WSV den aktuellen Planungsstand. Im Anschluss konnten die Gäste ihre Fragen an die Partner der Kooperationsvereinbarung und die WSV richten und gemeinsam zum Jahrhundertbauwerk diskutieren. Die Veranstaltung war dieses Mal nicht öffentlich und richtete sich an Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Landräte sowie Bürgermeister aus der Region.
In der ersten Auflage des SCHLEUSEN-Schnacks, welche im November 2021 stattfand, ging es um die Studie „Binnenschifffahrt in Nord-/Nord-Ost-Deutschland“. Gunnar Platz von PLANCO Consulting, Autor der Studie, fasste die Ergebnisse zusammen – im Anschluss diskutierten Tobias Siewert vom Bündnis Elbe-Seitenkanal und Stefan Breitenbach von Hafen Hamburg Marketing über die Herausforderungen und Perspektiven der Binnenschifffahrt. Dabei wurde auch auf Fragen der Zuschauer*innen eingegangen.
Das digitale Format informiert Stakeholder und Interessierte mit Neuigkeiten und Beiträgen rund um das geplante Jahrhundertbauwerk Schleuse Lüneburg, die Binnenschifffahrt und den Elbe-Seitenkanal. Der SCHLEUSEN-Schnack findet in loser Folge statt.
Mangelhafte Infrastruktur bremst Binnenschifffahrt in Norddeutschland aus
Im Sommer 2021 wurde die von PLANCO Consulting, dem DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme sowie dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) durchgeführte Studie „Binnenschifffahrt in Nord-/Nordostdeutschland – Herausforderungen und Perspektiven“ veröffentlicht. Sie erörtert, wie es um die Binnenschifffahrt im Norden bestellt ist und welche Chancen und Handlungsbedarfe für die Zukunft existieren. In Auftrag gegeben wurde die Studie von Hafen Hamburg Marketing, dem Bündnis Elbe-Seitenkanal und der ElbeAllianz.
Das übergeordnete Ergebnis lautet: Es ist noch Platz auf Norddeutschlands Wasserstraßen! Wie sich dieses Potenzial nutzen lässt, hängt von verschiedenen Parametern ab, die sich jedoch auf einen Nenner herunterbrechen lassen: Erst, wenn die Infrastruktur in der Region nachhaltig verbessert wird, hat die Binnenschifffahrt eine reelle Chance, ihren Anteil am Modal Split zu behaupten und – viel wichtiger – auszubauen.
Der Kuchen muss neu verteilt werden
In der untersuchten Region werden jährlich 24 Mio. Tonnen Güter per Binnenschiff transportiert. Das ist bereits eine beachtliche Zahl. Den größten Teil davon, ca. 14 Mio. Tonnen, bildet der Seehafen-Hinterlandverkehr, rund zehn Mio. Tonnen macht der kontinentale Verkehr aus. Wie ließen sich diese Mengen noch steigern? Bei der Betrachtung der Wettbewerber Lkw und Bahn ergeben sich diverse Verlagerungspotenziale, die den Anteil der Binnenschifffahrt am Modal Split erhöhen könnten.
Das größte Potenzial sieht die Studie in der Verlagerung von Containertransporten auf das Binnenschiff. Bereits in den letzten Jahren hat sich der Anteil der Binnenschifffahrt insbesondere im Container-Hinterlandverkehr dynamisch entwickelt. Allerdings besteht hier weiteres Potenzial. Auf kürzeren Distanzen konkurriert dabei das Binnenschiff mit der Straße, auf längeren mit der Schiene. Der Weg über das Wasser würde beide Systeme entlasten, denn sowohl Straßen als auch Schienen befinden sich längst am Rande ihrer Kapazitäten.
Viel befahrene Strecken wie jene zwischen Berlin und Hannover oder im Hinterland des Hamburger Hafens bieten große Verlagerungspotenziale. So belegt die Studie, dass insbesondere in der Region Braunschweig-Wolfsburg ein relevantes Containervolumen von 55.000 TEU existiert, das bislang per Lkw transportiert wird und von der Straße auf das Wasser verlagert werden könnte. Der klimafreundlichere Verkehrsträger würde so gestärkt werden.
Auch beim Massengutverkehr sieht die Studie Möglichkeiten, Güter auf Binnenschiffe zu verlagern. Konkrete Beispiele sind etwa die Eisenerz- und Kohletransporte aus der Region Braunschweig-Wolfsburg. 2019 hat die Bahn in diesen Bereichen rund acht Mio. Tonnen bewegt (5,9 Mio. Tonnen Eisenerz, 2,1 Mio. Tonnen Kohle). Davon ließen sich laut Studie sieben Mio. Tonnen mit dem Schiff realisieren. Die Folge: Ein sinnvoller Modal Split, der zum einen die Straßen entlastet und es zum anderen der Bahn ermöglicht, freiwerdende Kapazitäten für den wachsenden Personenverkehr zu nutzen.
Eine starke Region mit vielen Standorten
Das untersuchte Gebiet weist 88 Binnenhäfen auf – eine große infrastrukturelle Stärke der Region. Denn eine geringe Entfernung vom Verlader zum Hafen bietet die Chance, die Binnenschifffahrt sinnvoll in Transportketten einzubinden. Diese Standortvorteile und die damit einhergehenden Vorteile des Schiffes als attraktive Transportalternative sollten stärker kommuniziert und ins Bewusstsein der verladenden Wirtschaft gerückt werden. Aktuell machen die zehn größten Häfen 60 Prozent des gesamten Umschlags aus. Damit die kleineren Häfen ihr Potenzial ausschöpfen und mehr Anteile generieren können, ist ein Ausbau der Infrastruktur an den Wasserstraßen notwendig. Nur so kann die Vielfalt der Standorte erhalten bleiben – deren Stärkung bedeutet Arbeitsplätze, Ansiedlung von Unternehmen und Steuereinnahmen für die Region. Eine Aufgabe der Binnenschifffahrtsbranche und ihrer Fürsprecher:innen wird es sein, die Relevanz der Binnenhäfen deutlicher herauszustellen.
Die Binnenschifffahrt – ein komplexes System
Von herausgehobener Bedeutung ist der Systemcharakter der Wasserstraßen. Alle Wasserstraßen sind miteinander verknüpft und bilden ein sensibles Netz – ein Engpass wie das Schiffshebewerk in Scharnebeck führt automatisch zu Verzögerungen an anderer Stelle und vermindert die Wettbewerbsfähigkeit des Systems insgesamt. Dabei sind gerade für die verladende Wirtschaft eine hohe Verlässlichkeit und Planbarkeit wichtig. Der Neubau der Schleuse Lüneburg bei Scharnebeck ist daher ein zentraler Baustein für die Stärkung der Binnenschifffahrt in Norddeutschland.
Klimafreundlicher Verkehr
Bezogen auf CO2-Emissionen ist die Binnenschifffahrt im Vergleich mit der Straße und der Schiene bereits heute der klimafreundlichste Verkehrsträger. Sie bietet die Möglichkeit, Transporte effizient, umweltfreundlich und sicher abzuwickeln. Dennoch muss auch die Binnenschifffahrt modernisieren, um in Zukunft ganz emissionsfrei sein zu können. Mögliche Maßnahmen sind Drop-In-Kraftstoffe, Abgasnachbehandlungen, Hybridantriebe und neue Motoren, langfristig auch Batterie- und Wasserstoffantrieb. Im großen Stil lässt sich dies jedoch nur mit der nächsten Generation an Großmotorgüterschiffen umsetzen. Je größer und moderner die eingesetzten Schiffe, desto besser die Klimabilanz und Rentabilität und desto größer die Einsatzmöglichkeiten für emissionsfreie Antriebe. Großmotorgüterschiffe bedeuten mehr Ladung bei niedrigeren Kosten – allerdings sind sie länger als ihre Vorgänger und passen nicht in die Tröge des Schiffshebewerks Scharnebeck. Eine klimafreundliche und in Zukunft emissionsfreie Binnenschifffahrt geht also Hand in Hand mit dem Neubau der Schleuse Lüneburg.